Ein gewaltiges Erdbeben hat den Pazifik in Aufruhr versetzt. Mit einer Stärke von 8,8 – so die Angaben der US-Erdbebenwarte – handelt es sich um das stärkste Beben weltweit seit der Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011. Das Epizentrum lag vor der russischen Halbinsel Kamtschatka, doch die Auswirkungen sind global: Tsunami-Wellen drohen Küsten in Russland, Japan, den USA und weiteren Regionen zu erreichen. Doch wie gefährlich ist die Lage wirklich - sind Atomkraftwerke bedroht?
Das Beben ereignete sich in der offenen See, etwa 130 Kilometer vor der dünn besiedelten Küste Kamtschatkas, und war relativ tief unter dem Meeresboden lokalisiert. Laut der Russischen Akademie der Wissenschaften war es das heftigste Erdbeben in der Region seit 1952. Experten warnen, dass Nachbeben mit Stärken von bis zu 7,5 noch etwa einen Monat lang auftreten könnten. In der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski gerieten die Menschen in Panik. Verängstigte Bewohner rannten barfuß auf die Straßen, während Kleiderschränke umfielen, Autos über wackelige Straßen rutschten und ein Kindergarten-Gebäude schwer beschädigt wurde. Zeitweise brachen Strom- und Telefonnetze zusammen. An der Küste wurden Tsunami-Wellen von bis zu drei bis vier Metern Höhe gemeldet. Glücklicherweise gab es zunächst keine Berichte über Verletzte oder Tote. Lesen Sie hier mehr:
In Japan schlugen die Behörden Alarm: An der Pazifikküste drohten Flutwellen von bis zu drei Metern Höhe, und mehr als 900.000 Menschen wurden aufgefordert, in höher gelegene Gebiete zu fliehen. Betroffen waren rund 133 Gemeinden entlang der Küste, von Hokkaido im Norden bis Okinawa im Süden. Zunächst wurden Wellen von 50 bis 60 Zentimetern Höhe registriert, doch diese verstärkten sich im Laufe des Tages. Die japanischen Kernkraftwerke meldeten keine Auffälligkeiten, doch als Vorsichtsmaßnahme wurden etwa 4.000 Arbeiter des Fukushima-Daiichi-Komplexes auf höher gelegenes Gelände evakuiert. Ministerpräsident Shigeru Ishiba appellierte an die Bevölkerung, die Warnungen ernst zu nehmen. Bislang gibt es keine Berichte über Opfer oder größere Schäden.